Di, 16. April 2024

AM ANFANG WAREN DIE HEILENDEN WASSER

Nur wenige erinnern sich heute, dass es weder die Freuden des Wanderns im schönen Engadin noch der Wintersport waren, die den Ruf von St. Moritz gründeten. Es waren die sprudelnden, kohlensäure- und eisenhaltigen Heilquellen, die die Menschen nach St. Moritz zogen. 1907 entdeckte man hier die älteste in Europa noch erhaltene hölzerne Heilquellenfassung aus dem Jahr 1466 vor Christus. Sie ist im Engadinermuseum ausgestellt. Die auf dem Quellengrund gefundenen Weihegaben, Schwerter und Nadeln aus der Bronzezeit, zeugen davon, dass schon die Kelten bei der Quelle Heilung suchten und fanden.Die ersten urkundlichen Überlieferungen finden sich im späten Mittelalter. Pilger wallfahrten zur Quellenkirche des heiligen Mauritius und tranken das als besonders gesegnet und heilbringend erachtete, sprudelnde Wasser der Mauritiusquelle. 1519 versprach der Mediceerpapst Leo X jedem die völlige Absolution der zur Quellenkirche des heiligen Mauritius pilgerte. Paracelsus, der grosse Naturheilarzt, weilte 1535 in St. Moritz. Tief beeindruckt von der Heilkraft der Quellen lobte er sie über alles.

 

Trotzdem vernachlässigten die St. Moritzer lange Zeit ihre Heilquellen. So findet man zahlreiche Briefe berühmter Kurgäste an die Gemeinde in denen der schlechte Zu-stand des Quellenareals und die mangel haften Unterkunftsmöglichkeiten beklagt wurden. Dank der Initiative einiger Bürger erfolgte 1815 endlich eine umfangreiche Sanierung. 1831 wurde ein kleines Kurhaus gebaut.

 

Trotzdem vernachlässigten die St. Moritzer lange Zeit ihre Heilquellen. So findet man zahlreiche Briefe berühmter Kurgäste an die Gemeinde in denen der schlechte Zustand des Quellenareals und die mangelhaften Unterkunftsmöglichkeiten beklagt wurden. Dank der Initiative einiger Bürger erfolgte 1815 endlich eine umfangreiche Sanierung. 1831 wurde ein kleines Kurhaus gebaut. Dies brachte die erste Blütezeit für St. Moritz. Schon bald folgten weitere Bauten, 1856 ein grösseres Kurhaus über der Quelle und 1865 konnte das luxuriöse Gand Hotel des Bains eröffnet werden, das spätere Parkhotel Kurhaus und heutige Kempinski Grand Hôtel des Bains. Mit den ersten Hotelbauten wurden die Quellen durch eine private Heilquellengesellschaft verwaltet. 1904 gingen sie mit allen Quellengebäuden an die Gemeinde St. Moritz über, welche 1976 das jetzige Heilbadgebäude neu erstellte. 1982 konnte die Gemeinde auch das Parkhotel Kurhaus und alle dazugehörigen Bodenparzellen, insgesamt 134’878m2 kaufen.

 

Die Betriebe von Hotel, Bäderkomplex und Hallenbad wurden für die Gemeinde aber zu einer immer grösseren finanziellen Belastung. Man suchte deshalb

nach Lösungen. 1995 genehmigte die St. Moritzer Bevölkerung in einer Abstimmung die Teilprivatisierung. Die Investorengruppe verpflichtete sich in verschiedenen Etappen eine Gesamterneuerung des Bäderkomplexes durchzuführen. Das Heilbadzentrum sollte bis Mai 2004 renoviert und unter Einbezug der Mineralquellen von St. Moritz in ein modernes, medizinisch betreutes Ärzte -, Gesundheitsund Bäderzentrum umgewandelt werden. Die Realisierung des Projektes gestaltete sich aber schwieriger als erwartet. Durch den Kostendruck wurde die Fortsetzung des Badebetriebes in Frage gestellt.

 

Zur kurzfristigen Rettung des Heilbadbetriebes übernahmen am 1. Juni 2002 Dr. Eberhard und die Physiotherapeutin Frau Ahlden den Betrieb und gründeten das Medizinische Therapiezentrum Heilbad St. Moritz GmbH. Ihr Ziel war es, die jahrtausende alte, wertvolle Badetradition von St. Moritz zu erhalten, die Heilquellen und Therapien weiterhin allen Menschen zugänglich zu machen und neue Behandlungsformen und Wege zu suchen, um die Badekuren wieder attraktiv und zur Quelle von Gesundheit, Lebensfreude und Wohlbefinden zu machen. Es gelang ihnen das Medizinische Therapiezentrum erfolgreich zu führen. Zur langfristigen Zukunftssicherung, und um den Betrieb umfassend renovieren zu können gründeten sie darauf eine Stiftung und eine AG an denen sich zahlreiche Einheimische und dankbare Kurgäste beteiligten. Im Dezember 2003 konnte das völlig renovierte Medizinische Therapiezentrum Heilbad St.Moritz eingeweiht werden. Es bietet neben den bisherigen Kurbehandlungen alle modernen Rehabilitations- und Behandlungsmethoden und dazu zahlreiche Spezial- und Wellnessbehandlungen zur Erholung, Entspannung und Regeneration. Mit der Restrukturierung des Heilbades wurden zahlreiche Räume frei. Dies brachte die einmalige Gelegenheit ein Medizinischen Zentrums zu bilden, in welchem neben dem traditionellen Heilbadbetrieb auch ein Ärztezentrum und ergänzende Angebote aus der Erfahrungsmedizin integriert werden sollten. Der Leitgedanke war, dass jeder Besucher in einem solchen Zentrum seinen persönlichen Wünschen entsprechend, durch hochqualifiziertes Fachpersonal individuell und umfassend beraten, betreut und behandelt werden kann. Lange Verhandlungen und Vorbereitungen waren erforderlich bis Anfang 2005 das jetzige Medizinische Zentrum Heilbad St. Moritz eröffnet werden konnte. Es soll mit seinem umfassenden, den Bedürfnissen der heutigen Bevölkerung angepassten Angebot, zu einem begehrten Anziehungs- und Treffpunkt werden. Hier verbinden sich jahrtausende alte Badetraditionen und Erfahrungsmedizin mit neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen der modernen Medizin zu einer umfassenden Ganzheit.